Notes

Um 0.00 Uhr halten wir jeder ein Glas „Wodka Gorbatschow" in der Hand, wir wollen die alte Nationalhymne singen, aus Gag, auch um Abschied zu nehmen, als aus dem Kassettenrecorder die feierliche Musik kommt, im Chor beginnt „Auferstanden aus Rui-nen", ist meine Kehle zu, ich zerbeiße mir die Lippen, um am Ende doch in Tränen auszubrechen.

Angst und Unsicherheit überwie-gen, und ich glaube fest daran, dass so mancher der noch gestern „Hur-ra" schrie, in nächster Zeit sehr viel anders darüber denken wird... Wie herausfordernd und laut erklang vor ca. einem Jahr der Ruf: „Wir sind das Volk." Nicht einmal ein Jahr ist es her - vergessen! Aber vergessen, so glaube ich, ist es nicht in den Herzen und Köpfen derer, die damals den Anfang wagten. Sie haben verloren, sie sind nicht mehr gefragt.

Der Lehrer hat mir dann immer er-zählt: „Und damals wurden die Juden vergast." Was hab ich damit zu tun?
Ich bin Skinhead und kein Judenver-gaser.

Heute ist der 3. Oktober - Tag der deutschen Einheit. Es ist wohl ein historischer Tag, aber man spürt nichts davon. Es soll gefeiert werden, aber größtenteils spüre ich nur große Unzufriedenheit bei den meisten. Neid und Sorge ums Geld, „... soo teuer!!" Irgendwie haben die da oben etwas falsch gemacht - jetzt gibt es mehr Unzufriedenheit bei den Wessis als Freude - viel zu schnell.

Als wir Kinder waren, haben uns unsere Eltern mit auf die Umweltdemos geschleppt - und ein paar Jahre später ging Tschernobyl in die Luft. In den Schulen und zu Hause haben sie uns mit 15 was von lustvollem Sex erzählt - und Mitte der Achtzigerjahre war Aids an der Reihe. Als wir 20 wur-den, kamen Gorbatschow und die Ent-spannung. Und jetzt herrscht Krieg.
Irgendwie haben wir kein Glück.

Die Männer stylen sich fast mehr als die Frauen. Ich finde das gut. Doch, die Männer sollen auch etwas tun.
Wir Frauen müssen nicht immer uns nur schminken oder richten, dass wir den Männern gefallen, die Männer müssen auch was tun, damit sie uns gefallen.

Wir wollen unseren Spaß haben, sofort und ohne Umweg. Wir wollen mehr erleben, die Farben riechen, den Sound schmecken, die Dinge fühlen, die Wahrheit sehen, die Lügen nicht glauben und das tun, was uns wirklich interessiert. Toleranz, Offenheit, Ins-piration, Humor. Für uns hört Raven nicht bei der Afterhour auf, wir tun es die ganze Woche, vielleicht unser ganzes Leben.

Erster Tag als Bundi! Irgendwie fühle ich mich genauso wie gestern. Rica erzählte vom gestrigen Abend in der „Schweiz". Die Idioten hatten im Saal Knaller geworfen und einige standen um 24 Uhr mit dem Hitlergruß da, um Deutschland zu begrüßen.

Die haben zwar mehr Möglichkeiten, sind aber weniger interessiert. Das hat uns eigentlich schockiert. Wir wussten auch wesentlich mehr über den Westen als die über den Osten.

Ich kann mich nicht zur rechtsradikalen Szene zählen, ich bin einfach nur rechts. Rechts in dem Sinne, dass Ausländer raus müssen.