Notes

Die von Dundes erarbeiteten Kategorien zu vernachlässigen würde keinen Sinn machen, doch ist deutlich geworden, dass mit dem aufkommen der Graffitisubkultur, sich die Verhältnisse extrem Verschoben haben. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass mit der Graffitirevolution auch eine Toilettengraffitirevolution einher gegangen ist. Die Qualität ersuchende Lyrik der frühen Latrinalia ist einer Flut von quantitativ orientierten Graffiti und Sticker gewichen. Doch aus dieser Fülle scheinen diejenigen Toilettengänger welche ihren Besuch mit Entdeckungsfreude angehen, immer eine gewisse Auswahl zu treffen, die ihnen dabei hilft schneller herauszufinden welche Toilettengraffiti für sie von grösserem Interesse sein könnte. Was neben den Graffiti für den Rückgang der „klassischen“ Latrinalia mitverantwortlich sein könnte ist das Smartphone. Bei jedem Toilettengang das Internet auf Knopfdruck erreichbar zu machen schränkt nicht nur das Interesse an bestehenden Toilettengraffiti ein, sondern bietet denjenigen welche bereit wären etwas geistreiches an die Wand zu schreiben ein unendliches Surrogat für das der Finger als Schreibwerkzeug reicht.
Das Thema der Toilettengraffiti ist definitiv interessant und auch auf einer wissenschaftlichen Ebene in verschiedenen Fächer von Relevanz. Für das Ausmass einer Proseminararbeit wäre jedoch eine rein auf Literatur basierte Arbeit sinnvoller gewesen, da die Einführung in ein solch exotisches Thema und die anschliessende Auffächerung bereits einen Grossteil des Umfangs füllen. Nichts desto trotz war auch die empirischen Methode der Bildanalyse und die des Interviews sehr lernreich und im Prozess konnte viel sinnvolle Erkenntnis gewonnen werden.